Am Sonntag, 08 Mai 2011, 10:00 – 10:30 Uhr hält
Herr Dr. Andreas Spreinat den Vortrag
Biotope und Bewohner des Malawisees
(Bildvortrag, 45 min)
In diesem Vortrag wird eine Auswahl farbenprächtiger Buntbarsche von verschiedenen Küstenabschnitten, die der Referent im Herbst 2009 besucht hat, in brillanten Unterwasseraufnahmen vorgestellt.
Die Besonderheiten der dazugehörigen Lebensräume werden dargestellt, so dass sich der Aquarianer ein Bild sowohl von den Gegebenheiten unter als auch über Wasser machen kann.
Einen Schwerpunkt im Vortrag bilden die weit vor den Küsten der Insel Chisumulu liegenden und nur selten besuchten Felsriffe Taiwan und Linganjara.
An diesen isolierten Felsriffen haben sich einerseits ganz eigene Cichlidengemeinschaften entwickelt, andererseits herrscht hier eine beeindruckende Fischdichte vor.
Über den Referenten
Andreas Spreinat wurde am 8. April 1960 in Lemgo, Ostwestfalen-Lippe, geboren. Bereits frühzeitig wurden die Weichen in seiner Jugend Richtung „Aquaristik“ gestellt. Als er 6 Jahre alt war, tauschte sein Vater eine Pelzmütze bei einem Nachbarn gegen ein 20 Liter fassendes Aquarium, welches nach kurzer Zeit die Begeisterung der ganzen Familie weckte. Die Anschaffung weiterer, größerer Becken war nun nur noch eine Frage der Zeit.
Spreinats Interesse konzentrierte sich auf Buntbarsche und hier wiederum besonders auf die Cichliden aus dem Malawisee. Dieser Linie blieb Spreinat bis zum heutigen Tage weitgehend treu, sieht man von „Seitensprüngen“ zu anderen Fischgruppen und der Seewasseraquaristik einmal ab. Schon Anfang der 1970er Jahre beschäftigte sich Spreinat überwiegend mit Malawisee-Cichliden.
Als Hobby im Hobby entpuppte sich bald die Fotografie: Mutter Spreinat, gelernte Fotografin, leistete Schützenhilfe, und so entstanden im zarten Alter von 12 Jahren die ersten Cichliden-Fotos. Im Laufe der Zeit entstand bis etwa 2005 ein Archiv mit mehr als 80.000 Dias. Dann erfolgte die Umstellung auf Digitalfotografie, was sich – wie für wohl jeden „Vielfotografierer“ – als großer Vorteil erwies.
Nach dem Abitur ging A. Spreinat 1979 zur Marine und absolvierte eine zweijährige Dienstzeit auf einem U-Boot. Hier erhielt er auch seine Tauchausbildung, die sich für die späteren Feldstudien am Malawisee als sehr vorteilhaft erweisen sollte. Es folgte 1981 das Studium der Biologie an der Universität zu Göttingen mit den Schwerpunkten Mikrobiologie, Biochemie und Organische Chemie. In seiner Diplom- und der anschließenden Doktorarbeit arbeitete Spreinat über thermostabile stärkeabbauende Enzyme von anaeroben Bakterien. Nach der Promotion 1990 und kurzer Zeit an der Göttinger Universität wechselte er 1991 zu einem Umwelt-Sanierungsunternehmen in Göttingen, in dem er als technischer Leiter bis Ende 1999 tätig war. Anschließend wechselte Spreinat zur AWIA Umwelt GmbH, in der er bis heute als Geschäftsführer im Umweltschutz und in der Wasseraufbereitung tätig ist.
Während seines Studiums und neben seinen beruflichen Aktivitäten verfolgte Spreinat seine Interessen auf dem Gebiet der Malawisee-Cichliden wann es immer es seine Zeit erlaubte. 1984, von dem ersten Ersparten, ging es das erste Mal als Student für sechs Wochen auf Tauchreise an den Malawisee. Weitere Reisen folgten in unregelmäßigen Abständen, auf denen Spreinat mittlerweile sämtliche Küstenabschnitte dieses Sees, darunter auch die von Tansania und Mosambik, bereisen konnte.
Als Fach-Autor und Referent ist Spreinat im In- und Ausland bekannt. Über 100 Fachbeiträge in Zeitschriften, fünf Bücher, drei Videofilme (mit Erich Müller als Koautor) sowie eine CD-ROM mit über 2000 Farbabbildern über Malawisee-Cichliden stammen aus seiner Feder. Im Bereich der Meerwasseraquaristik erschienen vier CD-ROMs (mit Dr. Lutz Gohr als Textautor) mit insgesamt über 4000 Aufnahmen von ihm über marine Fische und Wirbellose.
A. Spreinat ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen im Alter von 9 und 15 Jahren. Seine Frau Kerstin, selbst begeisterte Reiterin, unterstützt ihn maßgeblich, so dass Spreinat Wert auf die Feststellung legt, dass er ohne seine Frau mit seinem Hobby wohl aufgeschmissen wäre.
Göttingen, 2010