Aquaristik Seminar mit Dieter Untergasser – eine Nachlese

Was für ein fantastischer Workshop! Mit circa 40 Personen war das Aquaristik Seminar des VDA Bezirks 01 Berlin und Brandenburg am Samstag (18. Oktober) sehr gut besucht. Jeder Aquarianer hat so seinen ganz eigenen Erfahrungsschatz und Geheimtips bezüglich der Gesunderhaltung und Ernährung der Pfleglinge – die von Dieter Untergasser komprimiert und humorvoll dargebrachte Quintessenz aus jahrzehntelanger Forschung hat sicher den einen oder anderen Horizont trotzdem erweitert oder aber zumindest Annahmen bestätigt.

Dieter Untergasser  während seines Vortrages. Foto Jürgen Koppa

Dieter Untergasser während seines Vortrages. Foto Jürgen Koppa

Rinderherz und Wasserpflanzen

Nur als Beispiel sei die mangelhafte Verarbeitung der Eiweiße aus Diskusfutter mit Rinderherz zu nennen. Dieses Futter belaste das Wasser und Fische nur unnötig, da nur 3 bis 5 Prozent tatsächlich auch vom Fisch verwertet werden können. „Ich füttere nass und trocken im Wechsel“, beschreibt Dieter Untergasser die Ernährung seiner Fische in über 70 privaten Aquarien. Möglichst naturnah soll es sein und da muss sich jeder überlegen, ob die Buntbarsche denn ins Wasser gefallene Warmblüter auf dem Speiseplan haben. Auch die in Untersuchungen nachgewiesene antibakterielle Wirkung schnellwachsender Aquarienpflanzen dürfte dem einen oder anderen Teilnehmer neu gewesen sein. Der Extrakt von Myriophyllum sp. wirkte außer auf viele andere Bakterienarten auch sehr stark reduzierend auf Mycobakterien (Fischtuberkulose).

Die komplette Veranstaltung war zweigeteilt, obwohl die Fischkrankheiten, deren Diagnose und Behandlung sowie die gesunde Ernährung von Aquarienfischen Hand in Hand gehen. Im ersten Teil sind wir etwas tiefer in die Anatomie von Carnivoren, Omnivoren und Herbivoren eingetaucht, wir lernten Krankheiten der Haut und der Verdauungstrakte kennen. Auch Parasiten wurde ein besonderes Augenmerk geschenkt und natürlich auch, wie man sie wieder loswird. Es wurden Diagnosen erstellt für mitgebrachte Fische und über ein an einen Beamer angeschlossenes Mikroskop konnten Mikroorganismen und Gewebeproben bestaunt werden.

Dieter Untergasser beim Mikroskopieren. Foto Dr. D. Hohl

Dieter Untergasser beim Mikroskopieren. Foto Dr. D. Hohl

Futtermittel – eine Wissenschaft für sich

Bei der Ernährung von Fischen verlässt sich Dieter Untergasser bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur auf sein Gefühl. „Wir haben unter sonst gleichen Bedingungen in mehreren Aquarien unterschiedlich gefüttert, jeweils 1 Kilo über einen festen Zeitraum“, erläutert Dieter Untergasser einen Versuchsaufbau. Davor und danach wurden die Tiere gewogen und somit die Umsetzung von Futter in Körpermasse ermittelt. „Die schwereren Tiere konnten das Futter besser verwerten, das Futter minderer Qualität belastete das Wasser in höherem Maße“, so sein Fazit. Viel sprachen wir auch über Inhaltsstoffe und die Abwechslung beim Füttern. Warum so viel Forschung betrieben wird wegen Zierfischfutter? „Weil der Markt für Medikamente durch Verbote arg eingeschränkt wurde oder zu unsicher ist“, erklärt Dieter Untergasser den Aufwand.

Auf fast jede Frage, ob Wasserchemie, Fische oder Pflanzen, hatte Dieter Untergasser eine fundierte Antwort und so war es auch ein wenig naturgegeben, dass die Veranstaltung ihren ursprünglich sehr engen Zeitplan nicht ganz einhalten konnte und noch bis in die Abendstunden dauerte. Wir möchten Dieter Untergasser ganz herzlich danken für seine kompetenten Ausführungen und den Spaß, den sicher alle Teilnehmer hatten!

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